Historische Gebäude in Braunschweig

Eine kleine Zeitreise durch Braunschweigs Immobilien

Während des Zweiten Weltkrieges wurde Braunschweig schwer in Mitleidenschaft gezogen. Mit 90 % der Innenstadt und 42 % auf das gesamte Stadtgebiet gesehen, gehört Braunschweig in Deutschland zu den Städten, die am stärksten zerstört wurden. Durch eine ungünstige Politik in den Jahren des Wiederaufbaus in den 1950er und 1960er Jahren wurden nochmals über 100 Gebäude, die teilweise noch komplett intakt waren, zerstört. Als Folge daraus blieben von der einstigen größten Fachhwerkstadt Deutschlands nur noch ein paar wenige historische Straßenzüge und Bauten erhalten. Wer sich in Braunschweig für historische interessiert, für den sind die fünf sogenannten Traditionsinseln empfehlenswert. Sie liegen alle innerhalb der Innenstadt Braunschweigs, die seit 1963 unter gesetzlichem Schutz steht. Diese fünf Traditionsinseln erhielten sich um die Michaelis-, Martini- und Aegidienkirche, die Magnikirche beziehungsweise das Magniviertel und den Dom. Hier sind nicht nur geschichtsträchtige Immobilien zu finden, sonder auch Skulpturen wie der Braunschweiger Löwe. 880 kg schwer, 2,80 Meter lang und fast 1,80 Meter hoch ist er die älteste existente Großplastik aus dem Mittelalter nördlich der Alpen. Er ist auch seit der Antike der erste Hohlguss in Figurform. Auch der Altstadtbrunnen, 1408 im spätgotischen Stil entworfen und bekannt als Marienbrunnen, lädt zum Verweilen ein, genauso wie diverse Märkte und Plätze, welche eine geschichtliche Vergangenheit haben.

Der Dom zu Braunschweig

Die Erbauung des Braunschweiger Doms geht auf das Jahr 1173 zurück. Damals als Kollegiatsstiftskirche gegründet von Heinrich dem Löwen. Der Dom sollte auch als letzte Ruhestätte für den Herzog von Bayern und Sachsen und seiner Gemahlin dienen. Beide wurden im noch nicht vollendeten Bau beigesetzt, Mathilde von England im Jahr 1189, 33 Jahre jung. Ihr folgte am 6. August 1195 Heinrich der Löwe nach. Der 1226 geweihte Dom 1543 im Zuge der Reformation ein evangelisch-lutherisches Gotteshaus. Eines der bedeutendsten Kunstwerke des Braunschweiger Doms ist das romanische Imervard-Kreuz, welches sich im Innenraum befindet und das Grabmal Herzog Heinrichs und Mathilde. Das Kreuz wird auf das Jahr 1150 geschätzt.

Das Braunschweiger Residenzschloss

Im Braunschweiger Residenzschloss, oder einfach nur Braunschweiger Schloss, residierten von 1753 bis 1918 die Braunschweigischen Herzöge. Es erhebt sich im Zentrum der Stadt. Ein Vorgängerbau, welcher 1718 erbaut wurde, brannte 1830 nieder. Bis 1841 erfolgte ein Neubau, der im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde. In dessen Folge wurde er abgerissen. Diese entstandene freie Fläche wurde dafür genutzt, um einen Schlosspark anzulegen. Dieser wurde aber im Jahr 2005 wieder beseitigt, um den Schloss-Arkaden zu weichen, die 2007 fertiggestellt wurden. Die Arkaden sind ein Einkaufszentrum, welches teilweise original wiederhergestellte Schlossteile in sich vereint.

Der alte Bahnhof

1845 wurde von Carl Theodor Ottmer das zweite Kopfgebäude zum ehemaligen Bahnhof in Braunschweig erbaut. Das Bauwerk im klassizistischen Stil wurde aber schnell zu klein und wurde in mehreren Etappen erweitert und umgestaltet. Ursprünglich lag dieses Gebäude auf einer Halbinsel. Durch Kanalisation des Westlichen Umflutgrabens war Bahnhof nicht mehr von so viel Wasser umgeben. Zwar als Durchzugsbahnhof konzipiert, konnte dies aufgrund mehrerer Seitenarme der Oker und der Braunschweiger Altstadt nicht umgesetzt werden. Da es die klassische Bauweise eines Kopfbahnhofes noch nicht gab, war die Endstation eine Drehscheibe, mithilfe derer man in die einzelnen Wagenschuppen dirigieren konnte. Dieser Bahnhof stellte 1960 seinen Betrieb ein, als der neue Hauptbahnhof der Stadt eingeweiht wurde. Seit dieser Zeit nutzt die Norddeutsche Landesbank diese Immobilien.

Das Altstadtrathau

Das Altstadtrathaus, in gotischem Stil errichtet, hat seine Anfänge im 13. Jahrhundert. Es ist eines der ältesten Ratshäuser in Deutschland, die noch erhalten sind. Von 1455 bis 1468 erhielt das Rathaus die Kalksteinfiguren, welche von dem Bildhauer Hans Hesse d. J. Geschaffen wurden. Sie stellen 17 Herrscherpersönlichkeiten wie Otto das Kind, Otto IV. und Heinrich den Löwen überlebensgroß dar. Im Zweiten Weltkrieg massiv beschädigt, musste es mit viel Aufwand rekonstruiert werden. Heute nutzt es die Stadt als städtisches Museum mit seiner Ausstellungsfläche im Erdgeschoss und als Repräsentationsgebäude.

Das Gewandhaus

1303 wurde das Gewandhaus erstmalig erwähnt. Im Laufe der Zeit hatte es verschiedene Namen wie Klederhof (Kleiderhof), Kophus (Kaufhaus), Tuchhaus und Gliederhaus. Der Name Gewandhaus blieb aber letztendlich bestehen. Auch sein Zweck änderte sich von Zeit zu Zeit. So war es teilweise Kornspeicher, Lager, Magazin und Weinhandlung. Es befindet sich an der südlichen Seite des Altstadtmarktes und wurde einst von den Gewandschneidern als Gilde- und Lagerhaus genutzt. Zwischen 1588 und 1592 wurde die Immobilie umgestaltet. Ausgestattet wurde es mit einer außergewöhnlich verzierten Schaufensterfassade. 1858 fand eine Restauration statt, 1944 erhielt es durch Luftangriffe schwere Schäden. Die Restaurationen dauerten bis 1950 an, erst im Jahr 1976 erhielt das Gewandhaus seine wundervolle Fassade zurück. Mittlerweile wird das Haus auch für Partys und Feiern verwendet.

Der Autorshof

Der Autorshof wurde 1681 im Norden an das Altstadtradhaus angebaut und 1855 umgestaltet und erhielt den Stil der Spätreniassance. Der Hof wurde zur Ausstellung und zum Verkauf Tischlereimöbeln genutzt, während die Braunschweiger Messe stattfand. Namensgebend für den Hof war die Autorkapelle, welche bis 1679 bestand. Die Kapelle war dem Stadtpatron St. Autor (oder auch St. Auctor) gewidmet. 1983 und 1984 wurde die durch den Zweiten Weltkrieg zerstörte Fassade neu errichtet. Erhalten gebliebene Fassadenteile wurden mit einbezogen.

Haus zu den Sieben Türmen

Ein barockes Gebäude, welches sich auf dem Altstadtmarkt befindet, verdankt seinem Namen einer Legende. Ein Kampfgefährte von Heinrich dem Löwen soll im Jahr 1172 während einer Pilgerfahrt im konstatinopler Gefängnis der sieben Türme eingesessen haben. Dort soll er gelobt haben, nach seiner glücklichen Entlassung ein Haus zu bauen, das sieben Türme hat. 1708 wurde die Frontseite entworfen, welche bis heute zu bewundern ist. Wie auch viele andere Gebäude wurde das Haus der sieben Türme in den Kriegswirren des Jahres 1945 schwer beschädigt. Im Jahr 1996 erfolgten aufwendige Restaurationen. Heutzutage wird die Immobilie als Wohnhaus genutzt.