Ausbildungswege zum Immobilienmakler

Unterschiedliche Ausbildungswege hin zum Immobilienmakler

Der Beruf Immobilienmakler ist ein vielseitiger und spannender Beruf. Seine Vielseitigkeit ist einer der Gründe, warum so unterschiedliche Ausbildungen die Türen zu dem Beruf öffnen. An dieser Stelle wollen wir einmal die gängigen Wege hin zum Immobilienmakler zeigen. Wer sich langfristig für eine Tätigkeit als Immobilienmakler interessiert, erhält hier einen Überblick über die unterschiedlichen Möglichkeiten. 

Immobilienmakler mit dem Zertifikat der IHK

Das Zertifikat der IHK können Menschen mit entsprechender Vorbildung sowie Quereinsteiger an verschiedenen Instituten in einem Zeitraum von zwei Wochen bei einem Intensivlehrgang bis mehreren Monaten erlangen. Hierbei variieren die Zulassungsvoraussetzungen zum Lehrgang innerhalb der Institute sehr. Mit diesem Zertifikat zeichnet sich der Makler am Ende mit seiner besonderen Auszeichnung von den Kollegen aus und kann den Kunden damit deutlich zeigen, dass er auch tatsächlich über das nötige fachliche Wissen verfügt. 

Kompakt wird dabei das nötige Wissen aus den fünf entscheidenden Bereichen vermittelt: Fachkenntnisse im Bereich Immobilien, Projektmanagement, Marketing, Kommunikation sowie Wirtschaft beziehungsweise Finanzierung. Am Ende gibt es einen Test über alle bearbeiteten Bereiche, sowie einer Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer und im Abschluss das Zertifikat der IHK. Die Kosten für den Lehrgang kann man sich in vielen Fällen übrigens anteilig von der Deutschen Rentenversicherung erstatten lassen.

Spezialisieren: Betriebswirt für Grundstücks- und Wohnungswesen

Die Ausbildung zum Betriebswirt für Immobilien oder für Grundstücks- und Wohnungswesen ist im Grunde bereits eine Weiterbildung. Diese wird von unterschiedlichen Institutionen zu verschiedenen Konditionen und oftmals berufsbegleitend über einen Zeitraum von 18 Monaten angeboten. Die staatliche Anerkennung erhält man am Ende über die Prüfung bei der Industrie- und Handelskammer. Diese Prüfung setzt den Abschluss gleich mit einem industriellen Meisterprüfung gleich. Geeignet ist diese Weiterbildung zum Betriebswirt für Grundstücks- und Wohnungswesen für Betriebswirte, die sich mit ihr spezialisieren können. Die Kosten für diese Aufstiegsfortbildung liegen aktuell im Schnitt zwischen 3.000 und 5.500 Euro. 

Die Weiterbildung legt ihren Schwerpunkt auf die Vermittlung von Kompetenzen in den folgenden Bereichen: Organisation und Planung rund um Immobilien, Finanzen im Bereich Immobilien sowie versiertes Know-how in den Bereichen Marketing und Vertrieb. Am Ende kann ein Immobilienfachwirt Aufgaben im mittleren Management rund um betriebswirtschaftliche Tätigkeiten, organisatorische, beratende sowie verwaltende Tätigkeiten übernehmen. Er lernt entscheidendes baurechtliches Hintergrundwissen, um zum Beispiel die Kommunikation mit Architekten und Bauingenieuren zu übernehmen. Auch Verhandlungsführung ist eine Kompetenz, die vermittelt wird und sich im beruflichen Alltag auszahlt. Neben der offensichtlichen Wertermittlung werden ihm auch Hintergrundkenntnisse vermittelt, um Baurechnungen zu überprüfen oder Finanzmittel und Kredite zu beschaffen. Ein Immobilienfachwirt lernt zudem noch Standorte anhand der Entwicklungen auf dem Markt zu analysieren. Auch die Akquise in unterschiedlichen Bereichen gehört gewöhnlich zu seinem anschließenden Berufsalltag und ist somit bereits ein wichtiger Bestandteil der Weiterbildung. 

Bodenständig: Kauffrau/ Kaufmann der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft

Der kaufmännische Weg hin zum Immobilienmakler geht über eine klassische Lehre, die in der Regel auf drei Jahre ausgelegt ist. Bei dieser Lehre werden all die kaufmännischen Aspekte des Maklerberufs ganz klassisch von der Pike auf gelernt. Die Ausbildung ist dabei unterteilt in einen praktischen Teil in einem passenden Betrieb sowie in den schulischen Teil in der Berufsschule. Bei der dualen Ausbildung kann sowohl ein großes Maklerbüro den praktischen Teil übernehmen als auch beispielsweise eine verwaltende Immobiliengesellschaft.  

Der Auszubildende zum Kaufmann der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft lernt in den ersten beiden Jahren die kaufmännischen Basics rund um Immobilien: Mietpreisberechnungen, Kriterien zur Beurteilung von Grundstücken, Gewerbeimmobilien, Zahlungsverkehr oder auch Buchführung. Zugleich können jedoch auch Verhandlungen um Immobilien begleitet, Anzeigentexte erstellt oder auch Reparaturmeldungen und sonstige Aufträge bearbeitet werden. Auch die Rechnungsprüfung sowie die Angebotsvorbereitung wird behandelt. Im dritten Jahr werden die Instrumente rund um die Finanzierung, sowie Baudurchführung oder auch Auswertung von Statistiken behandelt. In theoretischen Teil wird dies begleitet von Rechnungswesen sowie der speziellen und der allgemeinen Wirtschaftslehre. Ganz nebenbei wird den Auszubildenden der Umgang mit Zeitdruck und damit einhergehend eine eigenverantwortliche und konzentrierte Arbeitsweise vermittelt. Da für das Ausüben vieler Tätigkeiten weiteres Hintergrundwissen erforderlich ist, lernen die meisten Auszubildenden auch über die eigentliche Inhalte hinaus, um sich tatsächlich alle notwendigen Kenntnisse anzueignen. Bei den praktischen Tätigkeiten wie beispielsweise der Baubegleitung sind sie noch nicht eigenverantwortlich tätig. Ihre Schritte werden von einer erfahrenen Kraft gegengeprüft und so können und müssen sie aus Fehleinschätzungen lernen.

Kommunikativ versiert: Versicherungsmakler

Auch der Versicherungsmakler hat in der Regel bereits einen Abschluss im Bereich Versicherungen und sich im Anschluss entsprechend weitergebildet. Der Start liegt dabei üblicherweise bei einer dreijährigen Ausbildung zum Kaufmann für Versicherung oder in einem dualen Studium. Die dreijährige Lehre kann mit einem mittleren Schulabschluss beginnen, für das Studium benötigt man das Abitur. Daran schließen sich dann entsprechende Weiterbildungen wie zum Fachwirt für Versicherungen oder auch eine Sachkundeprüfung durch die Industrie- und Handelskammer an. 

Ein Versicherungsmakler muss sich einerseits mit allem rund um die Versicherungen auskennen und wissen, wie sich die Gesetze in diesem Bereich verändern und die das aktuelle Angebot auf dem Markt ist. Ein Versicherungsmakler berät die Kunden zu den unterschiedlichen Angeboten, stellt individuelle Versicherungspakete nach den Bedürfnissen des Kunden zusammen und schließt die entsprechenden Verträge ab. Um wirklich gut zu sein, muss ein Versicherungsmakler den aktuellen Markt stets im Blick haben und die Bedürfnisse der Kunden einschätzen können. Denn ohne diese beiden Punkte kann er seine Kunden nicht passend beraten. Er muss präzise und gewissenhaft arbeiten, um stets vorbereitet zu sein.

Aber wie kann dieser Beruf nun zu einer Tätigkeit als Immobilienmakler führen? Ein Immobilienmakler mit diesem Hintergrund kann seine Kunden einerseits fachkundig zu den nötigen Versicherungen rund um die Immobilie beraten, beispielsweise wie die Immobilie versichert wird oder auch wie man die Finanzierung zusätzlich absichern kann. Andererseits ist er bereits für den Verkauf und die Verhandlungen bestens ausgebildet. Ein Immobilienmakler mit diesem Hintergrund muss sich zwar fachlich konsequenter einarbeiten als das zum Beispiel ein Kaufmann für Haus- und Wohnungswirtschaft muss, bringt dafür jedoch viele Talente im Bereich der Kommunikation und der Verhandlungsführung mit. Zudem hat er bereits gelernt, sehr genau und umsichtig zu arbeiten, um beraten zu können. Die Akquise von Kunden sowie das Führen von kniffligen Verhandlungen sind für einen gelernten Versicherungsmakler auch als Immobilienmakler kein Neuland mehr. Auf dem durchaus umkämpften Immobilienmarkt kann das ein entscheidender Vorteil sein. 

Solides Standbein: Banklehre

Eine Banklehre ist eine sehr solide und aus dem Grund für viele Menschen attraktive Lehre. Weiß man von Anfang an, dass man gerne im Bereich Immobilien arbeiten möchte, kann man sich dabei entweder direkt bei einer der großen Banken als Immobilienkaufmann ausbilden lassen oder zunächst ganz grundsätzlich mit einer Banklehre starten und sich im Anschluss im Bereich Immobilien intern weiterbilden. Voraussetzung für die jeweils zwei- bis dreijährige Lehre ist die mittlere Reife oder das Abitur. 

Entscheidet man sich direkt für die Spezialisierung auf den Bereich Immobilien, so wird man bei der Bank gleich in unterschiedlichen Bereichen fachlich kompetent ausgebildet. Es handelt sich dabei um eine duale Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule. Das beginnt bei der Unterstützung der Kunden bei der Planung und Umsetzung eines Bauvorhabens und geht hin zu optimalen Finanzierung. Aktuelles Hintergrundwissen zum Thema Steuer und Recht gehört genauso zum nötigen Know-how des Immobilienkaufmanns bei den Banken. Auch die Verwaltung und die Bewirtschaftung der Immobilien gehören bei vielen ganz selbstverständlich zur Ausbildung. Ebenso wird man zum Experten für den genauen Blick auf die Immobilien, schließlich muss man Gutachten erstellen und Häuser oder Grundstücke bewerten. Ganz klar zum Alltag gehören ebenfalls das Erstellen von Ausschreibungen, Angeboten, Aufträgen, Marktanalysen, Rechnungen sowie die Buchführung. Vorausgesetzt werden dabei Organisationstalent, Stressresistenz und Freude am Umgang mit Menschen. 

Man kann jedoch auch mit einer klassischen Banklehre ohne Probleme noch zum Beruf des Immobilienmaklers wechseln. Hier konzentriert sich die Ausbildung allerdings auf alle Fragen rund um Finanzierungen jeglicher Art und andere Dinge rund um das Bankwesen (Konto-Eröffnung, Geldanlagen und weitere Aufgaben). Dies ist ebenfalls eine duale Ausbildung, die sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule stattfindet und je nach Schulabschluss zwei- oder drei Jahre dauert. Wichtig sind bei dieser Tätigkeit die eigenverantwortliche und umsichtige Arbeitsweise. Wert wird zudem auf die Kundenorientierung und das Verkaufstalent gelegt. Beides wichtige Fähigkeiten bei der Tätigkeit als Immobilienmakler. Ob es nun das präzise Arbeiten ist, was in dieser Ausbildung vermittelt wird, oder der geschärfte Blick auf den Kunden - dies ist eine solide Grundlage für den Job als Immobilienmakler.

Wissenschaftlich fundiert: Fernstudiengang Immobilienmanagement

Seit einigen Jahren gibt es einen wissenschaftlichen Weg hin zum Immobilienmakler. Bei dem Fernstudium wird viel Wert auf eine ausgleichende praktische Seite gelegt. Eine praktische Tätigkeit gepaart mit einem weiterbildenden Fernstudium bereitet vor allem auf die stressigen Situationen des gewöhnlichen Alltags als Makler vor. Denn auch hier gilt es in der Regel, dass man unterschiedliche Bälle parallel in der Luft halten muss. 

Es gibt bei den unterschiedlichen Anbietern sowohl nicht-akademische Fernkurse als auch Studiengänge mit einem Bachelor oder einem Master als akademischen Abschluss. Jede dieser Weiterbildungen soll auf eine Führungsposition vorbereiten - sei es dabei am Ende als selbständiger Immobilienmakler oder als Führungskraft in einem größeren Büro.

Der Inhalt und die Dauer sind je nach Abschluss und Anbieter unterschiedlich. Der nicht akademische Fernstudiengang kann in einem Zeitraum von 6 bis 16 Monaten erfolgreich absolviert werden. Das Studium mit dem Abschluss Bachelor wird mit 6 bis 8 Semestern veranschlagt und für den Master sollten noch einmal 4 Semester gerechnet werden. Grob kann man die Lehrgänge in diese vier Themengebiete unterteilen: Existenzgründung, Management, Marketing und Wirtschaft. Dabei sind dann zum Beispiel die folgenden Bereiche enthalten: Grundlagen der Immobilienwirtschaft, Immobilienbewirtschaftung, Immobilienverwaltung, Personalwirtschaft, Facility Management, Bauprojektmanagement, Projektmanagement, Immobilienfinanzierung, Unternehmenssteuerung und Kontrolle, Marktorientierung und Vertrieb und als letzter Baustein noch die Präsentation und Rhetorik.

In der Praxis sieht der Ablauf bei den unterschiedlichen Instituten ähnlich aus. Nach der verbindlichen Anmeldung erhält man die Unterlagen per Post oder kann sie sich aus einem sogenannten Online-Campus herunterladen. Diese Unterlagen müssen quasi im Alleingang vom Teilnehmer bearbeitet werden. Als Zusatz gibt es noch virtuelle Vorlesungen sowie oftmals Blockveranstaltungen mit Anwesenheitspflicht. Hierbei wird das vorbereitete Wissen noch einmal vertieft sowie bei diesen Gelegenheiten die Möglichkeit des gemeinsamen Austauschs besteht. Bei Fragen gibt es die Möglichkeit, telefonisch oder per Mail Kontakt mit den Dozenten oder einem besonderen Studierenden-Service aufzunehmen. Bei dem nicht-akademischen Fernkursen wird am Ende jedes Bausteins eine Einsendeaufgabe vom Teilnehmer gelöst. Im Anschluss kann noch eine interne Prüfung oder eine Prüfung durch die IHK durchgeführt werden. Der erfolgreiche Absolvent erhält ein Teilnahmezertifikat oder ein Zeugnis der IHK. Bei dem akademischen Fernstudium muss jedes belegte Modul am Ende mit einer Hausarbeit oder einer Klausur erfolgreich abgeschlossen werden. Erst wenn alle Module erfolgreich absolviert wurden, kann der Teilnehmer sich für die Bachelor- beziehungsweise Masterarbeit anmelden. Auch hier kann noch eine mündliche Prüfung am Ende durch das Institut oder die IHK nötig sein. Wurde alles vom Absolventen erfolgreich gemeistert, wird ihm der akademische Grad des Bachelor of Arts (B.A.) beziehungsweise des Master of Business Administration (MBA) verliehen.